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Aufmerksamkeit für die Kleinsten – Insekten und Bienen im Palatin

Aufmerksamkeit für die Kleinsten – Insekten und Bienen im Palatin

Wissenswertes: Das Problem der Kleinsten wird zum Problem der Großen

Der bestehende Insektenbestand geht rapide zurück: Bereits 2017 stellten Forscher fest, dass mehr als 75 % der Gesamtmasse an Insekten aus Teilen Deutschlands verschwunden sind. Auch in anderen Bereichen der Welt wurden ähnliche Ergebnisse gesammelt. Dadurch wurde die Öffentlichkeit aufmerksam auf eine Thematik, die neben dem Klimawandel eines der größten Probleme dieser Welt darstellt.

Doch was bedeutet der Verlust der Artenvielfalt konkret?

Von den kleinen Krabblern hängt nämlich mehr ab, als man im ersten Moment denkt. Sie bestäuben und fressen Pflanzen, verwerten tote Pflanzen und Tiere zu Biomasse und werden selbst von Tieren gefressen.  Verschwinden die Insekten, löst dies eine Kettenreaktion aus, die schwerwiegende Folgen hätte.  Durch den Verlust der Artenvielfalt geraten viele Ökosysteme ins Schwanken, die im Grunde unsere Ernährungssicherheit bilden.

Wodurch wurde das Insektensterben ausgelöst?

Mehrere Faktoren spielen  dabei eine Rolle. Vor allem werden die Insekten aber von diesen 3 Hauptfaktoren beeinflusst:

Zerstörung des Lebensraums

Durch den Ausbau der Städte, der Industrie oder der Infrastruktur wird immer mehr natürlicher Lebensraum zubetoniert. Doch auch monotone Landwirtschaft macht den Insekten das Leben schwer. Dort gibt es keine Blühpflanzen, Futterpflanzen oder gar Nistplätze. So stehen die Kleinsten plötzlich vor großen Problemen. Aber damit nicht genug.

 

Gifte

Vor allem der vermehrte Einsatz von Insektiziden, ob in der professionellen Landwirtschaft oder in vielen privaten Gärten,  schadet nicht nur den Insekten, die wir als Schädlinge ansehen, sondern auch den Bestäubern, die die Pflanzen nur besuchen, um Pollen, Nektar oder Wasser aufzunehmen. Besonders problematisch wird es dann, wenn zu den ausgestoßenen Pestiziden der Landwirtschaft noch andere Schadstoffe wie z.B. Abgase der Autos hinzukommen. Ein sogenannter Chemikaliencocktail verstärkt die Wirkung der einzelnen Chemikalien und wird vor allem den  Insekten, die einen Teil oder ihr ganzes Leben im Wasser verbringen, zum Verhängnis.

 

Klimawandel und Lichtverschmutzung

Insekten und Pflanzen folgen einem stetigen Rhythmus. Dieser wird jedoch durch die Erderwärmung und auch die ständige Lichtverschmutzung aus dem Ruder gebracht. Die milden Winter und sehr trockenen Sommer bedeuten zusätzlichen Stress. Lichter stören die Orientierung von nachtaktiven Insekten und steigern ihren Energieverbrauch.

 

Mini-Hotel für die fleißigsten Gäste

Es brummt und summt seit 2021 über den Zinnen des Palatins. Der „Grüne Weg“ führt direkt hinein in den Bienenstock. Ja, im Kongress- und Kulturzentrum Wiesloch kann vielleicht schon bald die Ernte eingefahren werden: Goldener Honig. Im Lichthof beim kleinen Foyer ist nun ein Insektenhotel gebaut worden. Damit verfolgen die Mitarbeitenden des Palatin weiterhin konsequent den bereits vor Jahren eingeschlagenen „Grünen Weg“, einen Weg der Nachhaltigkeit und des Umweltbewusstseins.

Wie es dazu kam? Schon seit mehreren Jahren handeln die Mitarbeiter des Palatin Kongresshotels nach ihrer Überzeugung, nachhaltig zu wirtschaften. Sie erhielten mit dieser Mission schon 2020 die Auszeichnung zum nachhaltigsten Hotel in Baden-Württemberg. Doch mit diesem „Ritterschlag“ gibt sich das Hotel noch lange nicht zufrieden. Ständig wird an neuen Ideen gearbeitet, noch nachhaltiger und umweltbewusster zu agieren. So stellte sich das Palatin in diesem Jahr die Frage: Warum nicht auch Insekten eine Unterkunft bieten und somit die Artenvielfalt, also die Biodiversität, die durch das aktuelle Insektensterben stark bedroht ist, ganz aktiv zu schützen. Daher also entstand der Plan, ein Insektenhotel im Lichthof zu platzieren, wo bereits Wildblumen wuchsen, die eine exzellente Anlaufstelle für die kleinen Krabbler bieten. Nun sollte ein Ort entstehen, an dem die Insekten und vor allem die Wildbienen sich einnisten können. Was wäre da naheliegender als ein Insektenhotel in Form des Palatins? Der stellvertretende Direktor und Leiter des Veranstaltungsbüros, Thomas Müller, meldete sich sofort bereit, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Für das neue „Hotel“ in Miniaturform wurde stark darauf geachtet, das richtige Holz auszuwählen, da es sich das Team des Palatins bereits zur Aufgabe gemacht hatte, den tierischen Gästen ebenfalls einen komfortablen Aufenthalt zu bieten.

Anfang Mai sind nun mit einem Bienenstock 30.000 Bienen auf dem Dach des Palatins eingezogen. Die Umsiedlung des Volkes wurde von einer Fachfrau, der Imkerin Virginie Dryancour, überwacht. Viele Palatin-Mitarbeiter halfen mit, den emsigen Bienen beim Umzug zu helfen und sie im Palatin würdig willkommen zu heißen.

„Sobald der Stock steht, darf dieser nicht mehr bewegt werden, sonst verlieren die Bienen ihre Orientierung“, mahnte Frau Dryancour. Zudem soll der Bienenstock nach Osten ausgerichtet sein und waagerecht stehen. So lernten die Hotelfachleute, Veranstaltungstechniker, Köche, Servicekräfte, Eventmanager oder Marketingfachleute und auch die Direktoren, was im Mikrokosmos Bienenstock so los ist. Ein anderes Universum, in dem es nun summt und brummt.

Wenn es sich die Bienen in ihrem neuen Zuhause so richtig gemütlich gemacht haben, wird es künftig sogar Honig vom eigenen Bienenvolk im Palatin zum Frühstück geben. Darüber dürften sich dann wohl auch die großen Gäste freuen.

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